Juli: Drei-Seen-Wanderung und der Mörderbrunnen im Frankfurter Stadtwald

Der Vorstand der SKG-Wanderabteilung hatte zu der Juli-Wanderung in den Frankfurter Stadtwald eingeladen. Die Wanderinnen und Wanderer trafen sich am 17. Juli 2022 um 9:00 Uhr am Bürgerhaus in Gräfenhausen. Mit dem PKW fuhr man in Fahrgemeinschaften zum Bahnhof nach Erzhausen, weiter ging es mit der S3 nach Neu-Isenburg. Hier am Beginn der Wanderung begrüßte der Wanderführer Walter Gottschall die 19 Personen starke Gruppe. Der Weg führte überwiegend durch den schattigen Laubwald, zunächst die Friedensallee entlang, am Spielpark Tannenwald bog der Weg in Richtung Norden ab, es wurde die A3 über eine Fußgängerbrücke überquert. Im weiterenn Verlauf passierte die Gruppe die Straßenbahntrasse, die von Frankfurt nach Neu-Isenburg führt und erreichte den Jakobiweiher an der Oberschweinstiege. Hier am Ufer des Weihers, in einer kleinen Schutzhütte und auf Ruhebänken wurde das 2. Frühstück aus dem Rucksack eingenommen. Der Teich wurde in den Jahren 1931 bis 1932 auf Anregung und unter der Leitung des damaligen Frankfurter Forstamtsleiter Hans Bernhard Jacobi als Regenwasser-Rückhaltebecken angelegt. Vor der Aufstauung war der Königsbach bei starken Regenfällen häufig über die Ufer getreten und hatte in den an seinem Unterlauf in Sachsenhausen liegenden Wohngebieten Überschwemmungen verursacht. Jacobi zu Ehren wurde der von ihm initiierte Teich nach seinem Tod nach ihm benannt. Gestärkt wanderte die Gruppe weiter in Richtung Osten, am Jakobiweiher entlang  über die Frankfurter Straße hinweg zum Mörderbrunnen. Unscheinbar kommt er daher, schaurig hingegen ist sein Name: Wer den Mörderbrunnen im Stadtwald zum ersten Mal sieht, mag dessen historische Bedeutung nicht sofort erfassen. Erstmals urkundlich erwähnt, so wird es auf der Webseite der Stadt beschrieben, wird dieser im Jahr 1742. Um ihn rankt sich die Sage um eine tragische Liebe, die tödlich endet. Eine Wasserfee soll ihr Herz an einen jungen Jägersmann verloren haben, der von einem anderen Jäger aus Eifersucht getötet wurde. In ihrer Trauer und Wut soll die Wasserfee zu drastischen Maßnahmen gegriffen und den Mörder des Liebsten erwürgt haben. Der Weg führte weiter durch einen kurzen Waldlehrpfad hin zum Försterwiesenweiher, der Teich wurde im Jahr 1958 künstlich angelegt. Er nimmt einen Teil des Regenwassers auf, das von der 500 Meter südlich verlaufenden Trasse der A3 abfließt. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich auch der Kesselbruchweiher. Ein Kesselbruch ist eine schüsselförmige Senke, in der sich Wasser ansammelt. In den Jahren 1963 bis 1965 wurde hier Kies abgebaut. Nachdem sich genug Wasser angesammelt hatte, legte das Forstamt hier einen ca. 2,4 ha großen Weiher an. Rund um den Weiher wurden Bäume und Sträucher und im Weiher Seerosen, Rohrkolben und andere Wassergewächse angepflanzt. Der Weiher lockt zahlreiche Besucher an, die auf Holzbänken die vielfältige Vogelwelt und das Leben am Wasser beobachten können. Die Vögel können auf zwei Inseln im See ungestört brüten. Unter anderem ist hier an schönen Tagen ein schallendes Froschkonzert zu hören. Der Wasserfrosch konnte sich an diesem Weiher ungehindert ausbreiten. Auch die Wandergruppe hat sich nach der Umrundung der beiden Weiher auf den Bänken ausgebreitet und eine Pause eingelegt. Danach ging es weiter über die Schillerschneise in Richtung Neu-Isenburg zum Schiller-Gedenkstein. Der Gedenkstein erinnert seit 1860 an die beiden Geflüchteten Friedrich Schiller und Andreas Streicher. Auf ihrer Flucht aus Stuttgart ins freie Frankfurt soll Friedrich Schiller, der aufgrund der Querelen um sein aufrührerisches Drama «Die Räuber» verfolgt war, und der ihn begleitende Andreas Streicher an dieser Stelle eine Ruhepause eingelegt haben, weil Schiller erschöpft war und nicht mehr weiterkonnte. Weiter ging es für die Wandergruppe über einen idyllischen Waldweg zur Neu Isenburger Altstadt. Hier am alten Marktplatz in der Apfelweinschänke Föhl hatte man Plätze für das Mittagsessen reserviert. Ebbelwoi und hessische Gerichte machte die Wanderinnen und Wanderer wieder fit für den letzten Teil der Wanderung. Nach insgesamt 10 Km wurde der Bahnhof in Neu-Isenburg wieder erreicht. Gustl Weitzel bedankte sich im Namen der Gruppe beim Wanderführer Gottschall für diese schöne Wanderung.

wgo